Es geht nicht darum das Pferd seiner Träume zu finden, sondern darum, der Mensch aus den Träumen seines Pferdes zu sein. Dieser Satz begleitet mich schon sehr lange. Ich habe ihn vor vielen Jahren auf einem Beitragsbild gesehen und er hat mich direkt berührt.
Wie kam es dazu
In erster Linie hat er damals meine Geschichte mit Angel angesprochen. Ich hatte immer das Gefühl „Ich bin nicht genug für sie.“ Und so war es auch. Ich wusste zwar, wie sich unsere Verbindung anfühlen sollte und hatte auch ein Vorstellung davon, wie unsere Kommunikation sein sollte, aber die Realität hat mir fast täglich ins Gesicht geschlagen und gezeigt, dass ich einfach keine Ahnung im Umgang mit diesem Pferd hatte. Das ich schon jahrelang mit Pferden zu tun hatte und auch schon erfolgreich mit diesen war, spielte in Angels Fall keinerlei Rolle. Mir wurde oft (sehr oft) geraten, das Pferd in professionelle Hände abzugeben, aber das konnte ich mit meinem Herzen nicht vereinbaren. Ich wollte kein, im Idealfall, fertiges Pferd zurückbekommen, ich wollte mit ihr gemeinsam einen Weg gehen.
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Wie Mark Rashid schon, in seinem Buch Ein gutes Pferd hat niemals die falsche Farbe erzählt, oder noch besser Maren Diehl direkt im Titel Die Pferde sind nicht das Problem, bin auch ich dieser Ansicht. Wenn ein Pferd mich nicht versteht, die Beziehung nicht so ist, wie sie sein soll, oder etwas nicht funktioniert, dann ist mein Wissen in irgendeinem Bereich nicht ausreichend, um diesem Pferd die Unterstützung zu bieten, die es braucht. So habe ich mich damals mit Angel entschieden, einen Weg einzuschlagen auf dem ich immer zuerst hinterfrage, ob ich alles getan habe, was möglich ist, bevor ich darüber nachdenke, dem Pferd für etwas die Schuld zu geben.
Auf diesem Weg befinde ich mich bis heute
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Ausnahmslos jedes Pferd, mit dem ich bisher zu tun hatte, möchte ein harmonisches, ruhiges Leben und einen feinen, vertrauensvollen Umgang mit dem Menschen. Kein Pferd entscheidet sich freiwillig für Stress, Flucht, Kampf oder Starre. Sie handeln immer so, wie sie glauben, es tun zu müssen, um ihr Überleben zu sichern, Schmerz zu entgehen oder ihrer Konditionierung entsprechend. So ist mir bisher auch noch kein Pferd begegnet, dass die Hilfe, wieder in Balance zu kommen, ausgeschlagen hätte.
Ich kenne nur ganz wenige Ausnahmen, wo es tatsächlich das beste für alle Beteiligten war, das Pferd zu verkaufen. Auch diese Entscheidung kann manchmal notwendig sein, wenn klar ist, dass man niemals der Mensch aus den Träumen seines Pferdes sein kann, weil die Bedürfnisse des Pferdes so weit weg von den eigenen Möglichkeiten liegen oder gemeinsam gemachte Erfahrungen emotional vielleicht unüberwindbar sind.
Aber wenn du dich, wie ich, dazu entscheidest, diesen Weg zu beschreiten, kann ich dir aus tiefstem Herzen versichern, dass es sich am Ende lohnen wird – für dich und dein Pferd. Denn hast du es geschafft, der Mensch aus den Träumen deines Pferdes zu sein, wird dein Pferd unausweichlich das Pferd deiner Träume sein!
Hast du auch die Erfahrung gemacht, dass sich dein Pferd verändert hat, nachdem du es getan hast? Schreib gerne deine persönliche Geschichte in die Kommentare.
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